Vorlesung Nummer 9 startete mit einem Nachtrag zu Suchmaschinen und Discovery-Systemen. Danach wurden uns einige Praxisbeispiele vorgestellt. Schliesslich betrachteten wir das Thema “Linked Data”.


Wichtige Begriffe

Linked Data

“Prinzip von Linked Data ist, vereinfacht ausgedrückt, die Vernetzung von unterschiedlichen Datenbeständen aus heterogenen Quellen. Die Quellen können sich z. B. aus Statistiken, Karten und Publikationen zusammenstellen, die automatisiert kombiniert werden und einen Mehrwert durch einen Erkenntnisgewinn aus den neuen Zusammenhängen generieren” (Quelle: openall.info).

BIBFRAME

Die Bibliographic Framework Initiative wurde von der Library of Congress entwickelt und soll die alten bibliothekaischen Formate wie MARC21 und MODS ablösen (Quelle: Deutsche Nationalbibliothek).

RiC

Records in Contexts (RiC) ist ein Standard für die Verzeichnung von Archivgut. RiC kann als Versuch verstanden werden, die Prinzipien der archivischen Erschließung zu reformulieren und zu erweitern (Quelle: Wikipedia).


Nachtrag zu Suchmaschinen und Discovery-Systeme

Die Vorlesung begann mit einem Marktüberblick zum Einsatz von Discovery-Systemen. Wir studierten dazu den jährlichen Library Systems Report von Marshall Breeding. Der aktuelle Marktführer ist ExLibris Primo. Primo ist auch das Discovery-System, welches in unserem Bibliotheksverbund eingesetzt wird. Spannend fand ich, dass EBSCO sich deshalb dafür entscheiden hat auf Open Source zu setzen und die Open Library Foundation gründete.

Praxisberichte

Weiter ging es mit Praxisbeispielen. Das erste handelte von der Entwicklung eines neuen Online-Katalogs für das Deutsche Literaturarchiv Marbach. Im zweiten Beispiel ging es um das Projekt “Datenintegration für das Portal noah.nrw”. Beide Berichte waren sehr interessant und ich hatte die Gelegenheit zu sehen, wie das Gelernte in diesem Modul in der Praxis angewendet wird. Beim ersten Bericht ging es beispielsweise um die Implementierung eines Discovery-Systems, das alle Bestände (zuvor in verschiedenen Katalogen) über eine Oberfläche durchsuchbar macht.

Linked Data

Nach dem spannenden Einblick in die Praxis, widmeten wir uns dem Thema Linked Data. Das ist eine moderne Form zur Strukturierung von Daten, die auch immer mehr in Bibliotheken und Archiven anzutreffen ist. BIBFRAME ist der Nachfolger von MARC21 und ein auf Linked Data basierendes Datenformat. Es stützt sich auf FRBR (Strukturierung der Daten) und RDA (welche Eigenschaften werden beschrieben?) und besteht aus BIBFRAME Model und BIBFRAME Vocabulary. Im Model werden die Instanzen “Work”, “Instance” und “Item” unterschieden. Zudem bestehen die Entitäten “Agent”, “Subject” und “Event”. Wir haben uns dazu die folgende Abbildung angesehen (Quelle: Gemeinsames Dokument BAIN, Tag 9):

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Im Vocabulary wird beispielsweise festgelegt, welche Eigenschaften ein Autorendatensatz aufweisen soll. BIBFRAME ist nicht wie MARC21 ein tabellarischer Datensatz (für jede Eigenschaft der Ressource eine Feld). Es geht darum Verknüpfungen zu erstellen, zum Beispiel im Datensatz auf einen anderen Datensatz verweisen, welchen den Autor beschreibt. Das führt schlussendlich auch zu weniger Redundanzen.

Weiter haben wir uns mit RiC beschäftigt. RiC ist ein Datenmodell für Archive und basiert wie BIBFRAME ebenfalls auf Linked Data. Da ich nicht im Archivbereich tätig bin war das Modell schwerer verständlich für mich. Deshalb recherchierte ich nach dem Unterricht selbst noch dazu. In einem Artikel erfuhr ich, dass das Ziel von RiC unter anderem auch die Vereinheitlichung der vier bestehenden Standards ist. Eine Herausforderung besteht in der Erschliessungsstruktur als offenes Netz statt in einer hierarchischen Tektonik (-> Provenienzprinzip) (Quelle: Archivschule Marburg).

Insgesamt fand ich die Vorlesung ein gelungener Abschluss zum Modul, welcher mich auch gespannt in die Zukunft blicken lässt. Besonders interessiert bin ich dabei an der Weiterentwicklung von BIBFRAME.