Die dritte Vorlesung begann mit einem kurzen Nachtrag zur vorangegangenen Vorlesung. Danach arbeiteten wir mit dem Bibliothekssystem Koha weiter, überwiegend selbstständig anhand von Tutorials.


Wichtige Begriffe

Katalogisierung

Die Katalogisierung oder Erschließung ist ein Arbeitsvorgang in Bibliotheken, bei dem Medien in den Bibliothekskatalog eingetragen werden. Dabei wird für jedes Medium ein Katalogisat angelegt (Quelle: Wikipedia).

SRU-Server

SRU (Search/Retrieve via URL) ist ein standardisiertes Webservice-Protokoll, um Datenbanken im Internet abzufragen (Quelle: Bibliotheksverbund Bayern).

Z39.50

Z39.50 ist ein international standardisiertes Netzwerkprotokoll für die Recherche von Daten aus bibliografischen Datenbanken (Quelle: Bibliotheksverbund Bayern).

OAI-PMH

Das Open Archives Initiative Protocol for Metadata Harvesting wurde im Jahr 2000 zum Einsammeln und Weiterverarbeiten von Metadataen entwickelt (Quelle: Wikipedia).


Regelwerke und Datenformate

Zu Beginn wurde unter anderem auf die Unterscheidung von Regelwerken (z.B. RDA oder FRBR) und Datenformaten (z.B. MARC21 und Bibframe) eingegangen. Mitgenommen habe ich, dass Regelwerke und Datenformate nicht trennscharf sind, ein Regelwerk jedoch die theoretische Grundlage für die Katalogisierung bildet. Das Datenformat erlaubt die praktische Repräsentation des Katalogisats und legt fest, wie Informationen codiert werden.

Koha

Nach einer kurzen Einführung ging es darum, die weiteren Tutorials zu Koha durchzuarbeiten. Ich habe folgende Themen bearbeitet:

  • Das bibliografische Framework (für die Katalogisierung)
  • Grundeinstellungen (Einrichten von Informationen über die Bibliothek, Festlegen von Medientypen, Benutzerkategorien, …)
  • Buchaufnahme (Katalogisierung)
  • Drucken von Etiketten (Barcode mit Titel des Mediums und ISBN)
  • Ausleihkonditionen (u. a. Einschränkungen für bestimmte Nutzergruppen)

Die Arbeit mit Koha machte mir sehr viel Freude. Ich arbeitete die Tutorials durch und baute mir meine eigene kleine Bibliothek auf. Das erste Bild zeigt die Startseite der Bibliothek, Bild 2 zeigt ein Suchergebnis im Katalog mit den Exemplardaten des Buches (z.B. Signatur). Das dritte Bild zeigt die Daten eines Bibliotheksnutzers, welcher angelegt wurde (Quelle: Koha).

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Die Einstellungen vorzunehmen, bereiteten mir keine grösseren Schwierigkeiten, dies auch dank der guten Beschreibungen und Verbildlichungen im Tutorial. Die einzige Herausforderung war das Zurechtfinden auf der Administrationsseite. So konnte ich beispielsweise einige Parameter nicht auf Anhieb finden. Da die Katalogisierung derjenigen in Aleph sehr ähnelt, kam ich sehr gut damit zurecht. Ein Vorteil finde ich besteht darin, dass die Unterfelder im Gegensatz zu Aleph in Koha direkt beschrieben sind (siehe Abbildung, Quelle: Koha). Zudem kann man Unterfelder mit einem Klick kopieren oder löschen und muss nicht zuerst irgendwelche Tastaturkürzel lernen wie bei Aleph.

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Auch die Nachstellung des Workflows “Medium Ausleihen und zurückbuchen” funktionierte einwandfrei. Die Module (Katalogisierung, Ausleihe, …) in Koha sind, anders als bei Aleph, alle auf einer Oberfläche zu finden. Das hat bestimmt einige Vorteile, ich bevorzuge es aber mehrere Module gleichzeitig offen zu haben, um beispielsweise an der Ausleihtheke nebenher katalogisieren zu können. In einem weiteren Schritt machten wir eine Übung zum Datenimport. Also die Übernahme eines Katalogisats, welches von einer anderen Institution erstellt wurde. Dazu musste zuerst ein SRU-Server (Z29.50) eingerichtet werden. Im zweiten Schritt konnte man ein Katalogisat suchen, eine Kopie davon für die eigene Bibliothek anfertigen, diese bearbeiten und ein Exemplar anhängen (siehe Abbildung, Quelle: Koha)

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Ebenfalls kennengelernt und aktiviert haben wir die OAI-PMH-Schnittstelle, über welche unter anderem Daten der Koha-Bibliothek (Einträge im Katalog) zur Weiterverarbeitung abgerufen werden können. Auf dem nachfolgenden Bild sieht man den Datensatz eines katalogisierten Buches (Quelle: Koha)

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Zum Abschluss haben wir einen Marktüberblick (USA/UK) zu Bibliothekssystemen erhalten und ALMA mit Koha und Aleph verglichen. Besonders die Einbindung von ERM (Electronic Resource Management) finde ich bei ALMA spannend. Denn die Bewerbung von eBooks und weiteren elektronischen Medien stellt in meinem Arbeitsalltag immer noch eine grosse Herausforderung dar. Wenn zukünftig alle elektronischen Medien in den Bibliothekskatalog eingepflegt werden können, würde dies sicherlich zu einem Anstieg der Ausleihen führen.

Insgesamt finde ich, dass Koha ein einfach zu bedienendes und nutzerfreundliches Bibliothekssystem ist und durchaus eine Alternative zu Aleph darstellt. Durch die Tutorials konnte ich sehen, wie man das System auf verschiedene Bedürfnisse anpassen kann und habe somit auch einmal einen Blick hinter die Kulissen eines Bibliothekssystems werfen können.